Was ich liebe an meinem Leben in Windhoek – und was ich nicht so sehr liebe

Nach zweieinhalb Monaten in Windhoek kann ich schon ein kleines Fazit ziehen. Und es hier teilen. Deshalb erfahrt ihr in diesem Text, was mir hier besonders gefällt und was manchmal nervt.


Die Trockenheit:

Sie sorgt dafür, dass meine Haare und meine Wäsche im null komma nichts trocken sind, zaubert die zauberhaftesten Sonnenuntergänge an den Abendhimmel und nimmt mir die Entscheidung ab, ob ich einen Regenschirm mitnehmen sollte. Und ehrlich: welcher Deutsche vermisst schon Regen??

Der Staub:

Oh, dieser Staub! Kein Tag vergeht, an dem ich ihn mir nicht von den Füßen waschen, aus der Kleidung klopfen oder ihn vom Fensterbrett fegen muss. Wegen ihm gehe ich nie barfuß durch unsere kleine Hütte und überlege mir zweimal, ob ich die Tür zum Lüften öffne. Ja, auf den Staub würde ich liebend gern verzichten.

Unsere Freunde:

Für nichts bin ich seit unserer Ankunft dankbarer als für unsere Mitfreiwilligen. Ich kann mir nicht vorstellen dieses Jahr ohne sie zu erleben. Und damit sind nicht nur die an unserer Schule gemeint, sondern auch die anderen Freiwilligen in Windhoek. Dass wir jedes Wochenende etwas unternehmen und uns auch unter der Woche treffen ist eine wunderbare und mitunter notwendige Abwechslung zum Arbeitsalltag. Egal, ob Kino, essen oder feiern gehen – es ist einfach immer schön mit euch Zeit zu verbringen!

Der Frosch:

Der „Frosch“ ist der kleine grüne VW-Golf aus den 90ern, der uns Freiwilligen hier an der Schule zur Verfügung steht. Und obgleich ich unglaublich froh bin, dass wir hier ein Auto haben und uns nicht selbst eins kaufen mussten, gibt der Frosch leider auch immer mal wieder Grund zur Sorge. Seit wir hier sind war er schon mehrmals in der Werkstatt. Mehrfach ist er einfach nicht angesprungen, wenn wir loswollten. Dann hat er sich geweigert weiterzufahren, als Leonie, mit dem Kofferraum voller Einkäufe, an der Ampel stand. Die hinteren Fenster kann man seit neustem nicht mehr öffnen. Der Lichtschalter ist ins Amaturenbrett gerutscht und konnte nur mit viel Gefriemel wieder gerettet werden. Der Beifahrersitz ist in Dauer-Liegeposition und wackelt bei jedem Schlagloch. Und und und… Aber: wir haben ein Auto. Und meistens bringt es auch sicher an unser Ziel. Meistens. Womit wir beim nächsten Punkt wären.

Taxi fahren:

Meine Taxifahrten in Deutschland kann ich wohl an einer Hand abzählen. Für meine Taxifahrten in Namibia müsste ich schon mindestens meine Füße hinzunehmen. Dank der günstigen Preise – zwanzig namibische Dollar für eine Fahrt (ca. 1,30 Euro) – ist es keine Katastrophe, wenn der Frosch wieder mal in der Werkstatt ist. Und außerdem haben wir einen sehr netten Stamm-Taxifahrer, Joseph, über den wir an anderer Stelle schonmal berichtet haben, und der uns weiterhin zuverlässig von A nach B chauffiert.

Unser Wohnort:

Letztens habe ich an einem Freitagnachmittag nach der Arbeit den Müll weggebracht, bin noch eben bei Leonie vorbeigegangen und habe mich dann, mit dem Handy in der Hand auf eine Bank vor der großen Halle gesetzt. Ein paar Minuten war ich ganz gefangen von den Dingen auf meinem Bildschirm, aber während das nächste Video lud, blickte ich auf. Und sah meine Umgebung. Die grünen Blätter an den Bäumen auf dem Schulhof. Die Hügel hinter der Schule, die vom Licht der tiefstehenden Sonne erleuchtet wurden. Der strahlendblaue Himmel. Und ich hörte auf die Geräusche. Das Gezwitscher der Vögel. Das Säuseln des Windes. Das Rascheln von Eidechsen und kleinen Vögeln im trockenen Laub und zwischen den Steinen.

Wenn die Schüler nach Hause gefahren sind, die Lehrer das Schulgelände verlassen haben, kehrt um uns herum eine Ruhe ein, die auch mich ganz ruhig werden lässt und mit einem Gefühl von Dankbarkeit erfüllt. Wie schön, dass ich in dem Moment von meinem Handy aufgeblickt und den Augenblick genossen habe. Denn wir leben hier in einer sehr idyllischen Umgebung. Und das zu vergessen und nicht immer wieder zu bemerken, wäre schade.

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Ein Foto kann der wahren Schönheit nicht gerecht werden…

Das Trimester-System

Last but not least liebe ich an meinem Leben in Windhoek das Trimester-System der Schule, das unser Jahr in drei Zwölf-Wochen-Blöcke einteilt. Jedes Trimester ist in der Mitte von einer Ferienwoche unterbrochen. Und das ist wirklich wunderbar, denn die Arbeitszeit wird dadurch überschaubar und man kann sich schon nach drei Wochen Schule sagen: die Hälfte ist geschafft! Und so freue ich mich schon jetzt auf die großen Sommer-/Weihnachtsferien, die am 10. Dezember beginnen.

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