Monatsrückblick – Juli (Sascha)

Der Monat begann mit einer Woche Ferien, die wir voll ausnutzten. Erst zwei Nächte in Otumborumbonga und dann waren Franziska und ich noch ein paar Tage in Swakopmund. Dort hatten wir eine entspannte Zeit, die wir in der Stadt und am Meer verbrachten. Im Vergleich zu Windhoek kommt hier richtig Urlaubsstimmung auf. Das Highlight war aber auf jeden Fall mein Fallschirmsprung! Den hatte ich zum Geburtstag geschenkt bekommen und obwohl ich mir das gewünscht hatte, wurde ich doch langsam nervös. Wegen starken Nebels wurde der Sprung von vormittags auf nachmittags verschoben und nachdem ich im Büro in der Stadt alle Papiere unterschrieben hatte, ging es mit dem Transport raus in die Wüste. Dort bekamen wir (ich war da mit noch etwa fünf anderen) eine kurze Einweisung und dann durften die ersten los. Wir werden mit Anzug und Gurten ausgestattet und nachdem die erste Truppe wieder unten ist, stiegen wir in das Flugzeug.

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Unser Flugzeug

Wir sind zu dritt und jeder von uns hat noch seinen Tandemspringer dabei, mit dem zusammen man springen wird. Das Flugzeug ist winzig und in der Ladefläche hinten finden wir gerade so Platz, die verschiedenen Beinpaare bilden ein großes Durcheinander. Da das Flugzeug so klein ist, brauchen wir auch entsprechend lange um auf Sprunghöhe zu kommen: 10.000 Fuß oder etwa 3 km. In großen Kreisen schrauben wir uns über der Namib-Wüste in die Höhe, mit fantastischem Blick auf die unendlichen sandigen Weiten auf der einen und den blauen Atlantik auf der anderen Seite. Meine Kamera kann ich nicht mit hochnehmen, da das Flugzeug nach unserem Sprung nicht wieder runterkommt, sondern zum Flughafen abdreht. So genieße ich die Aussicht und versuche mir die ganze Zeit einzelne Schritte einzuprägen: Füße aus der Tür schwingen, Hände fest am eigenen Gurt halten, Kopf in den Nacken, im Fall dann die Füße an den Hintern bringen , wenn der Lehrer auf die Schulter klopft, die Hände ausbreiten und bei der Landung die Knie hochziehen. Ich setze mich auf den Schoß meines Lehrer und er schnallt unsere Gurte aneinander. Er macht die Tür auf und wir rücken an die Kante. Ein letzter Check ob die Gurte sitzen, die Brille hält, und ich schwinge meine Beine aus der Tür. Sofort zerrt der Wind erschreckend stark an mir, aber zum Nachdenken ist jetzt keine Zeit mehr. Vornüber lassen wir uns aus dem Flugzeug fallen. Nach dem ersten großen Schreckmoment stabilisieren wir uns und rasen mit etwa 180 km/h in Bauchlage auf die Erde zu. Aufgrund der Höhe sehe ich sie aber nicht wirklich näherkommen, sondern spüre vor allem den Luftwiderstand. Nach etwa 30 Sekunden öffnet sich mit einem lauten Rauschen unser Fallschirm und wir werden sehr stark ausgebremst. Das tut in den Gurten vor allem an den Beinen etwas weh, aber wir sitzen/hängen nun aufrecht und ich kann den Blick schweifen lassen. Während wir uns der Landepiste nähern, macht mein Lehrer noch ein paar Spiralen, indem er den Fallschirm in diese oder jene Richtung lenkt und nach etwa drei Minuten machen wir uns schon zur Landung bereit, die punktgenau auf dem Startpunkt endet.

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Im Landeanflug

Für mich war das ein bisher einmaliges Erlebnis, was mir riesigen Spaß gemacht hat. Vergessen werde ich dieses Gefühl nicht so schnell, da bin ich mir sicher!

Dieser Monat war im Hinblick auf meine Arbeit eine schöne Abwechslung. Fabian, der Junge mit dem ich hauptsächlich arbeite, war drei Wochen in Amerika und hat dort mit der namibischen Jugendmannschaft Inline Hockey gespielt. Das war für ihn natürlich ein großes Event und hat mir ein bisschen Freiraum mit der Arbeit gegeben. Ich war immer mal in der Holzwerkstatt und habe da mitgeholfen und kleine Sachen gemacht und außerdem im Gartenschuppen viel aufgeräumt und einen Tisch gebaut. Aber bei solchen Projekten ist es nicht nur geblieben und so musste ich dann auch viel in der ersten Klasse aushelfen und Vertretung machen. Auch das war mal eine neue Erfahrung für mich und ich habe festgestellt, dass die Arbeit mit den Kleinen schon anstrengend ist.

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In meinem letzten Monatsrückblick hatte ich von einem Schüler aus meiner Klasse hier erzählt, der auf Krumhuk lebt und uns zu einem Game Drive eingeladen hatte. Nun ja, eben dieser Junge hat mich auch gefragt, ob ich sein Taufpate sein wolle. Ich habe natürlich ja gesagt, auch wenn ich wegen der Entfernung zwischen Deutschland und Namibia ein paar Zweifel hatte. Er ist aber ein echt feiner Kerl und hat eine nette Familie und so bin ich sehr glücklich, noch ein ganzes Stück enger mit diesem Land verbunden zu sein! Jetzt ist jedenfalls klar, dass ich mich von Namibia nicht für immer verabschiede und das ist jetzt, so kurz vor Ende dieses Jahres, ein schöner Gedanke.

So weit erstmal. Meinen nächsten und letzten Rückblick werde ich wohl schon in Deutschland schreiben, am 27. August fliegen wir heim. Das ist aufregend und traurig, ein neuer Abschnitt in Deutschland beginnt und ein ereignisreiches Jahr kommt zum Ende.

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