Wenn Johanna, unsere Mitfreiwillige, nicht noch unbedingt nach Sossusvlei gewollt hätte, dann wäre ich bestimmt nicht auf die Idee gekommen, für eine Nacht die lange Fahrt in die Wüste zu machen. Aber sie hat ja recht, man kann nicht ein Jahr in Namibia verbracht haben und nie an DER Touristenattraktion des Landes gewesen sein. Und da sowieso gerade Praktikanten von meiner Schule in Deutschland für drei Wochen in Namibia sind, ließ sich der Trip gut vereinen. Wir machten uns also am Samstagmorgen, zu fünft in einem kleinen Polo Vivo, auf den Weg nach Sesriem.
Der direkteste Weg von Windhoek nach Sesriem, dem Eingang zum Sossusvlei, führt ca. 100 Kilometer auf geteerten Straßen nach Rehoboth und biegt dann Richtung Klein Aub auf eine Schotterpiste ab. Insgesamt legt man dann etwa 300 Kilometer auf sogenannten Gravel Roads zurück, die mal in besserem, mal in weniger gutem Zustand sind. Wir reden von Schotterhügeln, die den Unterboden des Autos angreifen, von Wellblech, das den Reifen zusetzt, und von Höchstgeschwindigkeiten, die mit einem Kleinwagen streckenweise unter 40 km/h liegen.


Dementsprechend kamen wir erst am späteren Nachmittag in Sesriem an – und mussten uns dort erstmal einen Campingplatz suchen. Normalerweise würde ich in Sesriem immer im NWR Camp übernachten, weil man dann eine Stunde vor Sonnenaufgang schon in den Nationalpark fahren kann, aber das war so kurzfristig natürlich schon ausgebucht. Leider hatten wir es auch nicht geschafft, bei den benachbarten Campingplätzen vorher zu buchen und die waren bei unserer Ankunft ebenfalls voll. Auf gut Glück probierten wir es trotzdem beim NWR Camp aus und siehe da, das Fragen hat sich gelohnt. Wir bekamen einen Ausweichplatz für die Nacht, der zwar keinen Strom hatte, ansonsten aber völlig in Ordnung war.

Am nächsten Morgen packten wir dann noch im Dunkeln unser Zelt zusammen und rollten um halb sieben schon vom Campingplatz. So waren wir mit die Ersten, die bei den Dünen ankamen. Während Johanna und die zwei Praktikantinnen den mühsamen Aufstieg der höchsten Düne in Angriff nahmen, spazierten Sascha und ich ganz gemütlich ins Deadvlei und warteten in der Sonne auf die Dünenkletterer. Nach mehr als zwei Stunden waren die dann auch wieder bei uns angelangt und wir konnten uns auf den Rückweg machen.

In der Hoffnung, dass diese Strecke zwar länger, aber vielleicht schneller sei, fuhren wir diesmal über Maltahöhe und Mariental. Wir sparten uns so zwar viele Kilometer Schotterpiste, aber die Strecke bis Maltahöhe war in so einem grottigen Zustand, dass wir die meiste Zeit wirklich nur extrem langsam fahren konnten. Am Ende haben beide Fahrten ungefähr gleich lang gedauert. Und ich würde die Tour echt nicht noch einmal ohne ein vernünftiges Auto machen. Es ist zwar letztendlich alles gut gegangen und auch kein Reifen geplatzt, aber die lange Fahrt war doch echt anstrengend. Für Sossusvlei hat es sich trotzdem gelohnt!
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