Kaum zu glauben, dass die ersten vier Wochen unseres Jahres hier an der Waldorfschool Windhoek schon vorbei sind. Eine Zeit in der ich sehr viel neues kennengelernt und erlebt habe. Nun sitze ich hier schon in der Sonne vor unserem Häuschen und schreibe einen ersten Monatsrückblick.
In den Arbeitsalltag einzusteigen war für mich nicht schwierig – nur das Aufstehen am Anfang, als das Thermometer morgens im Haus noch 14°C anzeigte, war nicht so erfreulich. Mittlerweile ist das mit dem fortschreitenden Frühling kein Problem mehr. Am schwierigsten war für mich bisher die Gestaltung der Nachmittage. Ziemlich erschöpft nach der Arbeit und meistens von großer Hitze erschlagen habe ich nachmittags oft nicht die Motivation gefunden aktiv zu werden, sondern in unserer Hütte viel Zeit totgeschlagen. Mit der zunehmenden Gewöhnung an die Arbeit ist das besser geworden und ich habe jetzt auch ein paar kleinere Projekte, um mich in der freien Zeit sinnvoll zu beschäftigen. Dazu gehören ein 1.000 Teile Puzzle, ein gutes Buch und meine Kamera.
Mein größtes Lernfeld ist meine Geduld und Frustrationstoleranz im Umgang mit den Kindern. Fast jeden Tag merke ich was für eine Herausforderung die Arbeit mit Kindern darstellen kann und meine Bewunderung für die Lehrer wächst. Selbst ruhig und gelassen zu bleiben, wenn die Kinder es darauf anlegen, einen herauszufordern und es einem schwer zu machen, ist für mich manchmal alles andere als leicht. Aber ich sehe das als eine gute Chance an mir selbst zu arbeiten.
Das für mich schönste Erlebnis war unser Ausflug auf die Krumhuk Farm am Sonntag vor zwei Wochen. Es war das erste Mal, dass wir seit unserer Ankunft am Flughafen außerhalb von Windhoek unterwegs waren und wir mehr von der Landschaft sehen konnten. Mit einem Lehrer, der uns in seinem Auto mitgenommen hat, sind wir die etwa 30 Minuten gefahren. Sonntags gibt es dort immer Kaffee und Kuchen und so saßen wir im Schatten unter großen Bäumen und haben es uns gut gehen lassen. Das Schulgelände ist zur Zeit sehr sehr trocken – einzig der Sportplatz wird regelmäßig bewässert und gibt so einer borstigen Grasnarbe die Chance, grün zu bleiben. Zusammen mit wenigen Kakteen und Palmen ist das zur Zeit das einzige Grün hier. So viel Sand und Staub und so wenig Grün und Feuchtigkeit bin ich aus Deutschland nicht gewöhnt. Umso schöner war es, auf Krumhuk auf einer Wiese zu sitzen und durch einen Blumengarten zu gehen.
Das schon einige Zeit vergangen ist, merken wir vor allem am Wetter. Von den anfänglichen 0°-2°C in der Nacht und 20°C am Tag, ist das Wetter auf Frühling umgeschwungen – tagsüber über 30°C und nachts wird es nicht mehr richtig kalt. Auch macht sich der Frühling hier und da ganz vorsichtig an Bäumen bemerkbar, die zart zu grünen beginnen. Ohne jeglichen Regen verwundert es sehr, dass aus den struppigen kleinen Büschen und Bäumen grüne Blätter treiben können!
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